ALLE

Erkenne Dich im Andern

Christoph Schlingensief: „Eigentlich achte ich viel mehr auf Geräusche, die musikalische Struktur. Das Musikalische hält mich in dem Raum und nicht mehr der Gedanke“.

Die Audioaufzeichnungen der Erzählungen haben wir zu Hörstücken collagiert, die in der Heilkünstlerei mit Installationen korrespondieren.
Zur Inszenierung gehört ein Film, den Jonathan Lutz für die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit dem Regie-Star Luk Perceval produziert hat.

Besucher*innen erleben diese Performance vom 02. bis zum 06. Juni in der HEILKÜNSTLEREI, die sich in diesen Tagen als Gesamtkunstwerk präsentiert.

Christoph Schlingensief: „Ich soll die Gespenster, die man ja selber produziert, an den Tisch setzen, die Ängste. Ich soll sagen: So, jetzt reden wir, was willst du mir sagen, welche Angst ist das. Hol alle Gespenster an den Tisch, hat Patti Smith gesagt.“

Im Hören der Erzählungen anderer von ihren Wunden in einem künstlerischen Kontext, in einer Art Versuchsanordnung, verändert sich die Wahrnehmung des Themas.  Unser „auf ökonomische Ziele und rationale Effizienz reduziertes Bewusstsein“ kann sich hier weiten.

Womöglich wird dabei spürbar, dass die individuellen Wunden durchaus auch Ausdruck von „gesellschaftlichen Krankheiten“ sind oder sein können. Indem ich mich selbst in diesem Hörstück wiederfinde, in dem, was andere von ihrem Leid erzählen, kann mir bewusst werden, dass ich im Engagement für eine sozialere, gerechtere, freiere Gesellschaft etwa zur Heilung solcher Wunden beitragen kann.

„Erst im Antlitz des Anderen, im Erkenne Dich selbst im Anderen, d.h. im Sozialen, im Tun für andere ,als erstem Sozialen Gesetz (J.B.), leuchtet der Mensch als Mensch im kreativen Impuls auf.“

zu Teil 1: Ich